Bonn,

"Demokratie braucht Ehrenamt",

Zwei Hersfelder THW-Helfer im Bonner Wasserwerk

Zwei Helfer des Ortsverband Bad Hersfeld des Technischen Hilfswerks nahmen auf Einladung des Deutschen Bundesjugendrings am Forum "Demokratie braucht Ehrenamt" im Bonner "Wasserwerk" am 7. Dezember 96. teil.Im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages trafen sich aus dem ganzen Bundesgebiet Vertreterinnen und Vertreter von Jugendgruppen unter anderem aus den Bereichen Kirche, Pfadfinder, Gewerkschaften sowie von Rettungs- und Hilfsorganisationen. Der Betreuer der Hersfelder Jugendgruppe wurde vor kurzem zum stellvertretenden hessischen Landesjugendleiter der THW-Jugend gewählt.

Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth betonte in ihrer Rede die Bedeutung von Vereinen und Verbänden für die Demokratie. Häufig würden jedoch Tätigkeiten in unserer Gesellschaft nur unter dem Gesichtspunkt "Geld" bewertet, ehrenamtliche Arbeit käme dabei zu kurz.

Allerdings seien die über 400 anwesenden Ehrenamtlichen auf dieser Veranstaltung ein Beispiel dafür, daß es junge Menschen gäbe, die bereit seien, sich freiwillig und unentgeltlich einzusetzen.

Die Bundestagspräsidentin wies dabei auch auf Probleme hin, die sich für die Aktiven ergeben. Sie bedauerte, daß in Deutschland oft der Verdacht aufkäme, der Beruf würde durch ehrenamtliche Tätigkeiten vernachlässigt, während beispielsweise in den USA ehrenamtliches Engagement als ein positives Kriterium in Beruf und Studium bewertet werde. In ihrer Ansprache wies Rita Süssmuth unter anderem auf die freiwillige Mitarbeit in Rettungs- und Hilfsorganisationen wie beispielsweise auch dem THW hin und hob außerdem die ehrenamtlich Aktiven in sozialen Bereichen hervor.

Der Vorsitzende der Deutschen Bundesjugendrings Mike Corsa erklärte, man habe den vorausgegangenen internationalen Freiwilligentag zum Anlaß für die Einladung zu diesem Forum genommen. Bundesweit würden sich mehr als 600.000 Menschen unentgeltlich in der Jugendarbeit engagieren. Unverzichtbares Kernstück seien hierbei die Jugendleiterinnen und Jugendleiter. Eine Befragung hatte ergeben, daß die Anwesenden dafür meist mehr als fünf Stunden pro Woche aufwenden.

Mike Corsa bekräftigte in seiner Rede die Forderung des Bundesjugendrings nach der Einführung einer bundesweiten Jugendleiter-Card. Ein Ziel dieser Karte sei es - neben praktischen Nutzungsmöglichkeiten - den Tätigkeiten der Jugendleiterinnen und Jugendleitern auch nach außen hin stärkere Konturen zu verleihen. Er bedauerte das in der Gesellschaft zum Teil bestehende Image des "belächelten Begeisterten". Wie bereits die Bundestagspräsidentin, wünschte auch er sich eine intensivere Berichterstattung der Medien über die ehrenamtliche Arbeit.

Die Theatergruppe "Wildwux" des Bundes Deutscher PfadfinderInnen zeigte "Szenen aus dem Ehrenamt", ein Kabarettprogramm aus aktuellen Themen und kritischen Anmerkungen zur oftmals mangelnden Anerkennung.

Nach dem Mittagessen im Restaurant des neuen Bundestages hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag die Möglichkeit, mit Bonner Politikern über gesetzliche Hilfen des Bundestages für die Jugendarbeit zu diskutieren und zu fragen, welchen Stellenwert die Politik dem ehrenamtlichen Engagement einräumt.

Hierzu gab es sechs verschiedene Gesprächsrunden mit Peter Hintze, Klaus Riegert (beide CDU), Klaus Hagemann, Franz Müntefering (beide SPD), Andrea Fischer (Bündnis 90/Grüne) und Rosel Neuhäuser (PDS) im Bonner Abgeordnetenhochhaus "Langer Eugen".

Zum Abschluß der Veranstaltung sollte Claudia Nolte (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) sprechen. Allerdings ließ die Wetterlage den Flug von einem Termin in Erfurt nach Bonn nicht zu.


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