Körle,

Ausbildung am Rettungszug der Deutschen Bahn

Die Helferinnen und Helfer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) wurden am Tunnelrettungszug der Deutschen Bahn AG ausgebildet.

Hierfür war eigens der Rettungszug aus Fulda zum Überholbahnhof Körle (bei Kassel) der ICE-Schnellfahrstrecke angereist.

Ziel war es, die Helferinnen und Helfer mit der speziellen Ausstattung des Zuges vertraut zu machen. Außerdem wurden Einsatzabläufe zur Menschenrettung aus Tunneln besprochen. Im Falles eines Unglücks wird der Zug eine Einsatzstelle zunächst mit seiner Stammbesatzung der Fuldaer Feuerwehr erreichen, zusätzlich werden dann die örtlichen Rettungsdienste, Feuerwehren und das THW ihre speziellen Aufgaben übernehmen.

Die Unterweisung der THW-Helferinnen und -Helfer wurde von dazu eigens bei der DB geschulten Ausbildern aus den THW-Ortsverbänden übernommen. Besonderes Augenmerk richteten sie dabei auf diejenigen Geräte des Rettungszuges, die sich deutlich von der Ausrüstung des THW unterscheiden.

Nach einer theoretischen Einführung wurden deshalb Entladerampen vor dem Zug aufgerichtet, um einen mit bis zu 20 Tonnen belastbaren hydraulischen Greifzug für Drahtseile und leistungsfähige Aggregate in Betrieb zu nehmen.

Der Fuldaer Rettungszug besteht aus einem Geräte-, einem Löschmittel-, zwei Sanitäts- sowie zwei Transportwagen. Die Loks an beiden Enden bilden zusammen mit jeweils einem der Transportwagen ein so genanntes Pendelteil, in dem Verletzte zu Rettungsplätzen am Tunnelausgang gebracht werden können.

Die Loks lassen sich vom Transportwagen aus mit Hilfe spezieller Wärmebildkameras auch bei starker Rauchentwicklung im Tunnel sicher steuern.Sowohl Sanitäts- als auch Transportwagen sind gegen das Eindringen giftiger Brandgase abgedichtet.

Die Helferinnen und Helfer übten den Transport Verletzter auf Tragen durch die Luftschleusen dieser Wagen. Um ein besseres Gespür dafür zu bekommen, die Tragen sicher durch den schmalen Gang nach außen zu transportieren, spielten die Helferinnen und Helfer selbst die "Verletzten". Ein weiterer Schwerpunkt bildete der Aufbau einer geeigneten Funkkommunikation, die bei Rettungsarbeiten in den bis zu mehr als zehn Kilometern langen Tunneln an besonderer Bedeutung gewinnt.

Zugunglücke, so selten sie auch in Deutschland sind, haben aufgrund ihrer spezifischen Eigenarten in der Regel katastrophale Ausmaße. Ursache dafür sind unter anderem eine verhältnismäßige hohe Menschenkonzentrationen in einem begrenzten Raum, hohe Geschwindigkeiten und eine enorme Masse. Dementsprechend sind die Sicherheitsstandards von Zügen und Gleisanlagen der Deutschen Bahn sehr hoch. Durch Wartung und Überprüfungen wird das Risiko eines Störfalles minimiert. Aber das Sicherheitskonzept der Deutschen Bahn beinhaltet nicht nur die regelmäßige Wartung und Überprüfung, sondern weitere Präventivmaßnahmen. Eine davon ist die Vorhaltung von Rettungszügen. Das Rettungszugsystem ist für den außergewöhnlichsten aller denkbaren Störfalle - einen brennenden Reisezug innerhalb einer Tunnelanlage - ausgelegt.

Der Rettungszug wurde durch die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit den Ministerien der betroffenen Bundesländer entwickelt. Die Standorte der 5 Rettungssysteme wurden aufgrund von örtlichen Schwerpunkten ausgewählt. Jeder dieser Rettungszüge wird ständig in Einsatzbereitschaft gehalten. Alle notwendigen Aggregate und Systeme werden 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr auf Betriebstemperatur gehalten. Löschmittel, Arbeitsmittel für die technische Hilfeleistung, Rettungsgeräte sowie medizinische Ausrüstungen werden ständig überprüft und wenn notwendig ergänzt bzw. ausgetauscht. Eine Lokführer - Bereitschaft (24 Stunden) gewährleistet das sofortige Ausrücken im Notfall.

Eine schnelle und effektive Taktik ist eine Notwendigkeit, um dem hohen Einsatzwert des Rettungszuges gerecht zu werden. Bei einem Störfall werden gleichzeitig zwei Rettungszüge alarmiert. Diese fahren vorbereitete Übernahmeplätze an und übernehmen ausgebildete Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie zwei Notärzte. Aus zwei Entgegengesetzten Richtungen wird die Unglücksstelle angefahren. Der Einsatzleiter der Feuerwehr entscheidet, welche der beiden Rettungszüge in den Tunnel einfährt.

Sobald die Unglückstelle im Tunnel erreicht wurde, beginnen die Einsatzkräfte der Feuerwehr die notwendigen Arbeiten zur Rettung der Personen. Kräfte des Rettungsdienstes führen bei Notwendigkeit Erstversorgungen vor Ort durch. Die Notärzte stellen im Sanitätswagen bei Bedarf die Transportfähigkeit von verletzten Personen sicher. Der Pendelteil des Rettungszuges beginnt die geretteten Personen zur weiteren Versorgung aus dem Tunnel zu fahren.


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